Christo und Jeanne Claude
Christo – * 1935 in Gabrowo, Bulgarien · † 2020 New York City, USA
Jeanne Claude – * 1935 in Casablanca · † 2009 New York, USA
Christo und Jeanne-Claude waren ein Künstlerehepaar, das ab den 1960er Jahren vor allem mit gemeinsam realisierten spektakulären Verhüllungsprojekten bekannt wurde.
Künstler: Christo
Motiv: verhüllter Reichstag mit Silberfolie
Jahr: 1994
Auflage: –––
Technik: Farboffsetdruck
Größe Abbildung: ca. 35 x 56 cm
Größe Blatt: unter Passepartout
Größe Rahmen: ca. 59 x 78 cm, Rahmen nicht geöffnet.
Rahmung: Der Rahmen ist gebraucht und eine kostenlose Beigabe! Das Blatt kann auf Wunsch ohne Rahmen versandt werden. Bitte nachfragen.
Zustand: gut, siehe Fotos
€ 100,–– (inkl. Mwst.)
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Christo »verhüllter Reichstag mit Silberfolie«
1995, Kalenderblatt mit Silberfolie im Farboffsetdruck, handsigniert,
Größe Blatt/Rahmen ca.: 42 x 54 / 51 x 69 cm
Das Blatt ist knickfaltig unter dem Passepartout. Der Rahmen ist gebraucht und eine kostenlose Beigabe! Das Blatt kann auf Wunsch ohne Rahmen versandt werden. Bitte nachfragen.
€ 450,–– (inkl. Mwst.)
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Künstlerischer Werdegang
Mit sechs Jahren erhielt Christo seine ersten Zeichen- und Malstunden. Häufig besuchten Künstler der Akademie die Jawaschews und unterrichteten Christo, dessen künstlerisches Talent früh bemerkt wurde. Seine Leidenschaft im Umgang mit großen Stoffbahnen entdeckte er während seiner Jugendzeit in der Fabrik seines Vaters. Hier fertigte er erstmals Zeichnungen von großen Stoffballen an.
Christo hegte eine Vorliebe für das Theater und inszenierte in seiner Jugend Stücke von William Shakespeare. Hierbei wurde sein organisatorisches Talent deutlich. Christo studierte 1953 bis 1956 an der Akademie der Künste in Sofia. Danach begab er sich nach Prag und „schaffte es, mit dem Zug nach Wien zu gelangen. Bei einem Freund seines Vaters wurde er freundlich aufgenommen“. Nach einem Semester an der Akademie der bildenden Künste Wien und einem Aufenthalt in Genf ging Christo im März 1958 nach Paris.
„Seinen Lebensunterhalt verdiente er weiterhin mit Porträts, die er mit ‚Javacheff‘ signierte.“ Ein Gönner empfahl ihn der Frau des Generals de Guillebon, „die er in drei Versionen – in realistischer, impressionistischer und kubistischer Manier – porträtierte“. Die Tochter der De Guillebons, Jeanne-Claude, verliebte sich in Christo und musste sich dabei gegen ihre Eltern durchsetzen. In die frühe Zeit in Paris fiel auch der Schritt, der „wegweisend und prägend“ für Christos Kunst werden sollte:
„Er begann zu verhüllen. Christo verhüllte Dosen, Flaschen, Stühle, ein Auto – einfach alles, was er finden konnte, Alltagsgegenstände, die weder besonders schön noch interessant waren. Stillschweigend setzte er voraus, daß jedes, aber auch jedes Objekt seinen Platz in der Kunst haben konnte. Es gab für ihn keine Hierarchien der künstlerischen Ausdrucksformen und Inhalte.“
Christo besuchte viele Ausstellungen und Museen, wurde inspiriert von Joan Miró und vor allem von Jean Dubuffet. Bekannt wurden 1958/59 seine Verpackte Dosen und Flaschen, die er mit harzgetränkter Leinwand umgab, verschnürte und mit Leim, Firnis, Sand und Autolack behandelte. 1960 ließ er dann jegliche Bemalung weg und beendete somit seine Inventory-Reihe. Seine Verhüllungen waren eine „Offenbarung durch Verbergen“ (David Bourdon). Im Herbst des Jahres besuchten Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely sein Atelier.
Christo lernte in dieser Zeit den deutschen Unternehmer und Kunstsammler Dieter Rosenkranz kennen, der einige seiner Verhüllungen kaufte. Als er Rosenkranz 1961 in Köln besuchte, um dort seine erste Einzelausstellung zu begleiten, begegnete er John Cage, Nam June Paik und Mary Bauermeister.
Doch seine Verhüllungen blieben vorerst wenig bekannt.
Jeanne-Claude wuchs zunächst bei der Familie ihres Vaters auf. Nach dem Kriegsende 1945 kam sie wieder in die Obhut ihrer Mutter Précilda. 1946 heiratete ihre Mutter den einflussreichen General Jacques de Guillebon. Von 1945 bis 1952 wohnte die Familie in Paris, von 1952 bis 1957, bedingt durch berufliche Verpflichtungen Jacques de Guillebons, in Tunesien und ab 1957 wieder in Paris. Jeanne-Claude erwarb 1952 in Tunis ihr Baccalauréat in Latein und Philosophie mit Auszeichnung und begann danach bei der Air France eine Ausbildung als Flugbegleiterin.
Das Künstlerpaar
Im Jahr 1961 begannen Christo und Jeanne-Claude ihr erstes gemeinsames Projekt.
„1961 war auch das Jahr, in dem, am 13. August, mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen wurde.
‚Christo – selbst ein Flüchtling aus einem kommunistischen Land und ein Staatenloser ohne Paß – war bis ins Innerste aufgewühlt und voller Zorn über diese Maßnahme des Ostberliner Regimes.
Als er im Oktober 1961 aus Köln nach Paris zurückkehrte, begann er mit den Vorbereitungen für seine persönliche Antwort auf den Bau der Mauer, die Mauer aus Ölfässern – Eiserner Vorhang.‘“
Das Paar schlug den Behörden vor, die Rue Visconti, eine Seitenstraße der Rue de Seine, durch aufgestapelte Ölfässer zu versperren. Als eine Erlaubnis ausblieb, blockierten sie auch ohne behördliche Genehmigung
am 27. Juni 1962 mit 89 Ölfässern die Rue de Visconti. „Christo trug jedes dieser Fässer selbst.“ Jeanne-Claude konnte die heranrückenden Polizisten hinhalten, und später wurden beide auf der Wache verhört.
Christo und Jeanne-Claude entwarfen ihre Projekte gemeinsam und setzten sie auch unabhängig um.
Sie nahmen keine Aufträge an und akzeptierten keine Subventionen. Auch die Finanzierung aller Werke leisteten sie aus eigenen Mitteln. Dazu erstellte Christo in der Entwurfsphase kontinuierlich neue Zeichnungen, die den jeweiligen Planungsstand darstellten. Aus dem Verkauf der Zeichnungen, davon gefertigter Drucke und den Rechten an Fotos der Werke erwirtschafteten die Künstler die Finanzen für ihre Projekte. 2014 äußerte sich Christo zu seinen Arbeiten mit folgenden Worten: „Es ist total irrational und sinnlos.“ Millionen Menschen waren dennoch von der Schönheit der in abstrakte Objekte verwandelten Gebäude und Landschaften fasziniert.
23 Jahre lang mussten Jeanne-Claude und Christo arbeiten, bis es 1995 zur Verhüllung des Reichstagsgebäudes in Berlin kam. Mit der Unterstützung der damaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth leisteten die Christos Überzeugungsarbeit bei den Mitgliedern des Deutschen Bundestages, schrieben an alle 662 Abgeordneten briefliche Erläuterungen. Außerdem führten sie unzählige Telefonate und Verhandlungen. Prominenteste Gegner der Verhüllung waren Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble. Sie waren der Überzeugung, dass der deutsche Reichstag keiner Aufwertung durch eine Verhüllung bedürfe und empfanden das Angebot als Kränkung.
Am 25. Februar 1994 stimmte der Deutsche Bundestag nach längerer und teils sehr emotional geführter Debatte in namentlicher Abstimmung über das Projekt ab und befürwortete es mit 292 Ja-Stimmen (bei 223 Nein-Stimmen,
9 Enthaltungen und einer ungültigen Stimme). Es wurden nun über 100.000 m² feuerfestes Polypropylengewebe, das mit einer Aluminiumschicht überzogen wurde, und 15.600 m Seil benötigt.
Die Verhüllung begann am 17. Juni 1995 und wurde am 24. Juni abgeschlossen. Bei der Montage beteiligten sich 90 professionelle Kletterer und viele weitere Helfer. Der Abbau fand am 7. Juli statt. Während der Aktion wohnten fünf Millionen Besucher dem Projekt bei.
Chronologie der wichtigsten Kunstwerke und -projekte
(Titel in deutscher Übersetzung)
1961 – Gestapelte Ölfässer und Verhüllungen im Hafen, Kölner Hafen
1962 – Der Eiserne Vorhang – Mauer aus Ölfässern, Rue Visconti, Paris, 1961–1962
1964 – Ladenfronten
1968 – 5.600-Cubicmeter-Package, 4. documenta, Kassel, 1967–1968
1968 – Verhüllter Brunnen und Turm, Spoleto
1968 – Verhüllte Kunsthalle Bern
1969 – Verhüllte Küste, Little Bay, Australien
1969 – Amerika-Haus Heidelberg, Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg, 15. Mai 1969
1969 – Verhülltes Museum of Contemporary Art, Chicago
1970 – Verhülltes Denkmal für Vittorio Emanuele, Piazza del Duomo, Mailand, 1969–1970
1970 – Verhülltes Denkmal für Leonardo da Vinci, Piazza della Scala, Mailand, 1969–1970
1970 – Wrapped Living Space das Futuro Haus von Charles Wilp auf dem Dach seines Hauses
1971 – projekt mon SCHAU in Monschau in der Eifel
1972 – Talvorhang, Grand Hogback, Rifle, Colorado, 1970–1972
1972 – Teilnahme an der documenta 5 in Kassel
1974 – Meeresfront, Newport, Rhode Island
1974 – Verhüllte römische Stadtmauer (Porta Pinciana), Rom, 1973–1974
1976 – Laufender Zaun, Sonoma und Marin Counties, Kalifornien, 1972–1976
1977 – Teilnahme an der documenta 6 in Kassel
1978 – Verhüllte Parkwege, Loose Park, Kansas City, 1977–1978
1983 – Umsäumte Inseln, Biscayne Bay, Greater Miami, Florida, 1980–1983
1985 – Der verhüllte Pont Neuf, Paris, 1975–1985
1991 – Die Schirme, Japan-USA, 1984–1991
1995 – Verhüllter Reichstag, Berlin, 1971–1995
1998: – Verhüllte Bäume, Fondation Beyeler und Berower Park, Riehen, 1997–1998
1999 – Die Mauer, 13.000 Ölfässer, Gasometer Oberhausen, Oberhausen, 1999
2005 – Die Tore, Central Park, New York City, 1979–2005
2013 – Großes Luft Paket, Gasometer Oberhausen, Oberhausen, 2013
2016 – The Floating Piers, Iseosee (Italien), 2016
2018 – The Mastaba, London, 2018
2021 – L’Arc de Triomphe, Wrapped, Paris, 2021 (postum)
Auszeichnungen
1987 erhielt Christo den Goslarer Kaiserring.
2011 wurde das Künstlerpaar Christo gemeinsam zu einem Mitglied (NA) der National Academy in New York gewählt.
2014 erhielt Christo den 49. Theodor-Heuss-Preis der Theodor-Heuss-Stiftung. In der Begründung heißt es:
„Mit der subtilen Provokation am monumentalen Objekt bricht er Denk- und Sichtweisen auf und entspricht damit in herausragender Weise dem diesjährigen Jahresthema der Theodor-Heuss-Stiftung Kunst bricht auf.“
(Quelle: Wikipedia)