Paul Wunderlich

 

Paul Wunderlich
* 1927 in Eberswalde · † 2010 in Saint-Pierre-de-Vassols, Provence

Paul Wunderlich war ein deutscher Maler, Zeichner, Bildhauer und Grafiker.
Er gestaltete in seinen neosurrealistischen Bildern und Skulpturen überwiegend erotische und mythologische Themen.

Paul Wunderlich »Schriftblatt für D:B:»

Künstler: Paul Wunderlich
Titel:
»Schriftblatt für D:B:»
Jahr:
1967

Auflage: limitiert, 55/60 Exemplare
Technik:
Lithografie in zwei Farben


Besonderheiten: unten handsigniert, datiert, nummeriert.
Riediger 295 – Blatt 4 der Mappe „Portrait: Paul Wunderlich“

Größe d. Blattes: ca. 55,0 x 44,0 cm

Rahmung: keine
Zustand:
gut, wellig an den Rändern.

Preis: auf Anfrage

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bei Interesse per mail:
info@kunstpunktraum.de


Künstlerischer Werdegang
Paul Wunderlich wurde als zweites Kind der Eheleute Horst und Gertrude Wunderlich (geb. Arendt) geboren. Nach einer Zeit als Flakhelfer und Kriegsgefangener zog er zu seiner Mutter nach Eutin, absolvierte dort am Johann-Heinrich-Voß-Gymnasium das Abitur und besuchte anschließend die Schloßkunstschule in der Orangerie des Eutiner Schlosses. 1947 wurde er Student an der Kunsthochschule in Hamburg, wo er sich in der Klasse Freie Graphik bei Willi Titze einschrieb. Seine Mitschüler waren unter anderem Horst Janssen und Reinhard Drenkhahn. Nach einer Unterbrechung nahm er das Studium 1950 wieder auf, das er 1951 bei Willem Grimm abschloss. Anschließend wirkte er als Lehrbeauftragter an der Hochschule für bildende Künste Hamburg für die Techniken der Lithografie und Radierung. Ebenfalls 1951 druckte er für Emil Nolde („Der König und seine Mannen“, Radierung) und 1952 für Oskar Kokoschka die Grafik-Suite „Ann Eliza Reed“ mit elf Lithografien. Mit dem Verdienst verbrachte er drei Monate auf Ibiza. 1955 erhielt er ein Stipendium des Kulturkreises der Deutschen Industrie.

Nach einer frühen, im Wesentlichen realistischen Schaffensphase entwickelt er ab etwa 1959 den für ihn charakteristischen Stil. Seine frühen Werke zeigen zerstückelte, disproportionierte Körper vor leerem Hintergrund.
Vor allem in den sechziger Jahren nahm Wunderlich immer wieder Impulse aus verschiedenen Kunstrichtungen,
hierbei vorzugsweise Elemente aus Art Déco und Jugendstil, in sein Werk auf und verarbeitete sie seinem Stil gemäß.

1960 kam es zur Beschlagnahmung des Lithographie-Zyklus „qui s’explique“ durch die Hamburger Staatsanwaltschaft
wegen unsittlicher Darstellungen. Die Rückgabe erfolgte 1985 ohne Kommentar durch die Staatsanwaltschaft.
1961 erhielt Wunderlich den Kunstpreis der Jugend für Graphik,
mit dem Preisgeld verlegte er seinen Wirkungskreis nach Paris.
1962 arbeitete er in der Werkstatt Desjobert in Paris, erstmals konnte er vom Verkauf seiner Lithografien leben.
1963 kehrte er nach Hamburg zurück und wurde (bis 1968) – als Nachfolger von Georg Gresko – Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK) und begann 1969 unter dem Einfluss von Salvador Dalí mit der Erstellung von Skulpturen und Plastiken aus Bronze.
1970 setzte sich der Künstler eingehend mit dem Werk Albrecht Dürers auseinander, und es entstand eine Serie,
in der er Dürer-Motive surrealistisch verfremdete. Den größten Teil seines Werkes umfassen Lithografien; ab 1968 schuf Wunderlich aber auch Plastiken als dreidimensionale Abbilder seiner gemalten und gezeichneten Gegenstände und Figuren.
1981 erwarb Wunderlich ein Landhaus in der Provence. „Seinen Garten dort, gleichzeitig Bühne für seine grossen Skulpturen,
hütet er wie einen geheimnisvollen Schatz.“

Das Kreishaus des Kreises Barnim am Eberswalder Marktplatz trägt den Namen Paul-Wunderlich-Haus
und zeigt eine ständige Ausstellung von Werken Paul Wunderlichs. Beim Eröffnungsfest am 1. Juli 2007 gaben
neben dem Duo Pond auch Tangerine Dream ein Paul Wunderlich gewidmetes Konzert.

Paul Wunderlich war seit 1971 mit der Fotografin Karin Székessy verheiratet
und hat mit ihr gemeinsam einige Kunstprojekte realisiert.
Der mit Wunderlich eng befreundete Fritz J. Raddatz hat diese Zusammenarbeit in dem Buch Correspondenzen
dokumentiert und kommentiert.
Wunderlich lebte und arbeitete in Hamburg und Saint-Pierre-de-Vassols (Provence),
wo er nach kurzer schwerer Krankheit 2010 verstarb.

Ehrungen (Auswahl)
1955 – ars viva
1960 – Deutscher Kunstpreis der Jugend für Grafik, Mannheim
1962 – M.-S. Collins-Preis für Lithografie, Philadelphia (USA)
1964 – Japan Cultural Forum Award, Tokio (Japan)
1965 – Edwin-Scharff-Preis, Freie und Hansestadt Hamburg
1967 – Premio Marzotto, Valdagno, Vicenza (Italien)
1981 – Korrespondierendes Mitglied der Académie des Beaux-Arts, Paris
1986 – Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein
1997 – Bundesverdienstkreuz am Bande
2008 – Ehrenbürgerschaft der Stadt Eberswalde

Wichtige Ausstellungen
1962 – Galerie Brusberg, Hannover; Galerie Brockstedt, Hamburg
1963 – Museum of Art, Miami, Florida / Print Center, Philadelphia, Pennsylvania
1964 – documenta III, Kassel
1966 – Kunsthalle Mannheim; Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf; Städtische Galerie Bochum
1968 – Badischer Kunstverein, Karlsruhe
1969 – Minneapolis Institute of Arts, Minneapolis (USA)
1970 – Kunsthalle Recklinghausen; Städtisches Museum Gelsenkirchen
1971 – Kestnergesellschaft, Hannover
1972 – Galerie Berggruen, Paris
1974 – Kunsthalle Kiel, Kiel; Tokio Gallery, Tokio (Japan)
1975 – Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
1977 – Palais des Beaux-Arts, Brüssel (Belgien)
198 – The Seibu Museum of Art, Tokio (Japan); Kunsthalle zu Kiel
1987 – Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Kloster Cismar
1994 – Mitaka City Gallery of Art, Tokio; Gifu Prefectural Museum of Art, Gifu; Hokkeido (Japan)
1997 – Ausstellung für Eberswalde, Museum in der Adler-Apotheke
2004 – Buddenbrookhaus, Heinrich-und-Thomas Mann-Zentrum, Lübeck
2007 – Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Schloss Gottorf, Schleswig; Schloss Cappenberg, Selm
2008 – Stadthaus am Dom, Wetzlar
seit 2007 – „Paul-Wunderlich-Haus“, Eberswalde, ständige Ausstellung von Skulpturen und Grafiken
2012 – Hamburger Kunsthalle

(Quelle: Wikipedia)

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